Donnerstag, 23. August 2018

Von 120 kg zum Ultramarathon

Von 120 kg zum Ultramarathon

Woher

Egal wie mein Wettkampf am kommenden Samstag ausgeht, möchte ich Euch kurz über mein schwierigstes und langwierigstes Projekt berichten.

Dieses begann vor ~7 Jahren, als ich plötzlich und für alle (incl. mich) unerwartet mit dem Rauchen aufhörte. Als Ersatzdroge kam bald der leckere Mandelkuchen aus dem Automaten und Cappuccino ins Spiel. So nahm ich in einer Phase, in der ich nicht nur beruflich viel Stress hatte bis auf 120 kg zu. Ich merkte, wie viele körperlichen Tätigkeiten mir stetig schwerer fielen. Also musste Sport her. Der Sport sollte nur für mich sein, mir fällt es immer noch schwer, in einer Gruppe zu laufen und ebenso sind Wettkämpfe nicht mein Fall und laufe fast keine.

Der Weg

2015

120 kgAnfangs ging ich mittwochs mit meiner Frau tanzen (und hinterher was trinken), leider kam es durch ein Knieproblem meiner Frau bald wieder zum Erliegen. Kurz darauf wechselten wir ins Fitnessstudio, einen Schritt, für den ich mich heute noch beglückwünsche.

In dem Jahr fing ich an zu laufen. Meinen ersten getrackten Lauf habe ich am 04. Februar 2015 absolviert. Um mit meinem hohem Gewicht nicht meine Knie zu ruinieren, fuhr ich in dieser Periode oft und gerne Inlineskater. Dies hat im Verlauf meines Trainings etwas nachgelassen, aber es waren tolle Ausfahrten.

Insgesamt bin ich 2015 so auf 358 km gekommen.

2016

Steffen 2016Schon bald strukturierte ich mir aufgrund erster Erfolge auf der Waage mein Training und ich lief zweimal wöchentlich und freitags rollte ich. So konnte ich mich kontinuierlich steigern. Dabei half mir das Laufen speziell 2016 über mehrere sehr schwierige Lebensabschnitte, die ich laufend gut verarbeiten konnte. Manche Gedanken an die damalige Zeit bremsen mich heute noch ein, andere bringen mir noch immer und hoffentlich noch lange ein Lächeln ins Gesicht.

So erlief ich 2016 bereits rund 2154 km.

2017

Steffen 2017 Neben runtastic entdeckte ich bald diverse Medien, um mich zu motivieren, mir Anregungen zuholen und selber meine Läufe zu präsentieren. Meine Heimat ist die Google Laufgruppe gewesen, wie es zu dem Kontakt in diese super Truppe kam, kann ich nicht mehr sagen. Ein Läufer dieser Gruppe hat mich manchmal zu seinem Lauftreff mit eingeladen, dabei hörte ich erstmals, dass es Wettkämpfe jenseits des Marathons gibt, die Menschen laufen. Dies war für mich unvorstellbar, aber ich war besessen von der Idee, dies auszuprobieren. So hatte ich die Müritzumrundung als zartes Pflänzlein im Kopf.

Zum Jahresende 2017 standen 2548 km auf der Uhr.

2018

Zum Beginn des Jahres habe ich dann angefangen, mir ernsthafte Gedanken um Trainingsplanung, bessere Ernährung usw. Gedanken zu machen. Wichtig war mir bei dem ganzen sportlichen Ehrgeiz, dass der Spaß am Laufen und Sport nicht auf der Strecke bleibt. Wäre dies durch den doch engen Trainingsplan passiert, hätte ich den Gedanken an den Ultramarathon sicher wieder gestrichen. Herausgekommen ist ein Trainingsplan, der mich bis heute begleitet hat und den ich meistens eingehalten habe. Die Abwechslung blieb wichtiger Bestandteil. Ich denke, dass diese Abwechslung neben etwas Glück einer der Hauptgründe für meine Verletzungsfreiheit ist.

In diesem Jahr bin ich bis jetzt 2736 km gelaufen,

Das Ziel

Am Wochenende werde ich den zweiten sportlichen Wettkampf absolvieren. Es ist der Ultramarathon - Landschaftslauf durch den Müritz-Nationalpark. Begleitet werde ich von meiner Tochter, was schon ein großer Sieg für uns ist. Verfolgen kann man mich über einen Livetracker, den ich auf meinen sozialen Kanälen veröffentlichen werde.

Ich habe mir ein Zeitziel gesteckt, es befindet sich als Sperrbildschirm auf meinem Handy....

Ich habe in den Jahren meines Laufens viel gelernt, viel verarbeitet, gehofft, gebangt und geflucht. Wunderschöne Natur erlebte ich ebenso, wie mir stundenlange Läufe auf dem Laufband gefallen. Ohne die Gedanken an meine Familie,  den technischen Support von runtastic und den Sportpark in Zwickau hätte ich dieses Ziel nie erreicht. Ich habe gelernt, dass man zwei Läufer (Menschen) nie miteinander vergleichen kann, ebenso zwei Läufe nicht. Ich habe viel über gesunde Ernährung und Lebensweise gelernt, noch mehr bestimmt über Motivation.

Gerne würde ich andere Menschen begleiten und unterstützen, ihren Weg ebenso erfolgreich zu gehen, sollte dieser für manche nicht okay sein, kann ich gut damit leben.

Danke alle ihr Verrückten, danke Janne für das lächeln, welches du mir noch immer auf das Gesicht zauberst, wenn ich an dich denke.

In den nächsten Wochen werde ich über die einzelnen Punkte vertieft berichten, gerne beantworte ich Euch im Vorfeld Fragen dazu.