Donnerstag, 4. Juli 2019

Tag 11

Die Nachricht über meine Erkrankung ist inzwischen, so weit es möglich ist, von mir verdaut. Nachdem nun ein paar Tage vergangen sind und ich meine vorbereitenden Arztgespräche und Untersuchungen hatte, möchte ich ein paar Details beschreiben.

Ich möchte mich zuerst bei euch allen für die mutmachenden Nachrichten bedanken. Wer mich kennt, weiß, dass Diplomatie und ausführliches Gerede nicht meine Stärke sind. Lieber spreche ich alles direkt und unmissverständlich an, so handhabe ich das mit meiner Erkrankung und bin auch über direkte Fragen froh.

Aufgefallen ist mir die Schwellung im Halsbereich vor etwa einem Jahr, ich zeigte diese meiner Hausärztin. Damals war nichts feststellbar, die Mandeln sahen noch normal aus. Im Rahmen einer sportärztlichen Voruntersuchung wurde dann vor vier Wochen eine Veränderung festgestellt und ich zu einer HNO-Ärztin überwiesen. Diese schickte mich in die HNO-Station in das Zwickauer Krankenhaus. Da mir meine Gesundheit wichtig ist, habe ich alle möglichen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen und ich bin sehr dankbar, dass diese raumfordernde Gewebeveränderung so relativ früh entdeckt wurde.

Geht zum Arzt, macht die Vorsorgeuntersuchungen!

Warum ich den von mir liebevoll genannten Kioskkrebs bekommen habe, wird auf ewig ein Rätsel sein. Alle Risikofaktoren die die Ärzte und die Literatur benannt haben ( Alkohol bzw. Nikotin), fallen bei mir mehr als deutlich aus. Alkohol war für mich noch nie ein Genussmittel, inzwischen bin ich seit 9,5 Jahren Nichtraucher. Ich ernähre mich nahezu vegetarisch und überwiegend mit Vollwertkost. Eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) könnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Es ist sinnlos, hier eine Ursache zu suchen, lieber blicke ich optimistisch nach vorn.

Nach den Untersuchungen der vergangenen Woche und den Vorgesprächen gestern erhole ich mich noch ein bisschen und versuche noch etwas Kraft zu bekommen. Nachdem ich nach der Gewebeentnahme durchaus Schluck- und Luftprobleme hatte, ist die Wunde ganz gut verheilt.

Am Sonntag werde ich gegen Abend im Krankenhaus einziehen, damit man mich auf die Operation vorbereiten kann. Der erste Eingriff wird dann am Montag früh stattfinden und dauert rund 6 Stunden. Dabei werden auf der linken Seite von innen die Mandel entfernt und von der Speiseröhre wird die Schleimhaut entfernt. Danach wird der Hals von außen geöffnet und es werden die Lymphknoten im Halsbereich entnommen. Wahrscheinlich erfolgt dieselbe Prozedur eine Woche später auf der rechten Seite. Durch den Eingriff in meinem Hals werde ich anschließend sowohl künstlich ernährt und beatmet. Um die Wundflüssigkeit aus dem Körper abfließen zu lassen, bekomme ich aus den Wunden jeweils einen Drainageabfluss gelegt. Irgendwie klingt das ganz schön technisch, wird aber regelmäßig in Zwickau operiert. Bis die Heilung soweit abgeschlossen ist, werden wohl etwa 3 Wochen vergehen. Das gesamte Gewebe wird dann pathologisch untersucht und daraus ergibt sich die weitere Planung zu meiner Genesung.

Nochmals vielen Dank für eure ganze Unterstützung sowie die vielen positiven und mutmachenden Nachrichten!

#krebsisteinarschloch

#abernichtmitmir