Freitag, 20. September 2019

Tag 88

Tag 88


Ich habe bei der Bestrahlung und Chemotherapie die Halbzeit erreicht! 

Nachdem ich für den ersten Blog der Chemotherapie stationär aufgenommen war, hatte ich die letzten zwei Wochen der Bestrahlung ambulante Termine. Dafür werde ich von Montag bis Samstag zuverlässig mit dem Fahrdienst gefahren. Diesen Service zahlt die Krankenkasse, die Zuzahlung mit 5 € pro Fahrt (also 10 €/Tag) ist aber ganz schön happig.

Die Bestrahlung vertrage ich relativ gut. Am Anfang der Bestrahlung schmeckte alles nach Seife. Nachdem ich zu Beginn der Bestrahlung immer Eisbonbons gelutscht hatte, hörte ich damit inzwischen auf. Es bereitete mir einen extremen Geschmack nach verbrannten. Dies habe ich zum Glück nicht mehr. Aktuell schmeckt alles nach dem Mundwasser, welches ich zum Spülen nutze.

Ich esse alles, habe eher Probleme mit dem Mundgefühl der Speisen. Süße Speisen ekeln mich komplett, auch alles was die Konsistenz von Quark, Joghurt usw. hat. Im Gegensatz dazu verursachte schon der Geruch von Rührei über 30 Jahre Übelkeit, es ist jetzt mein absolutes Lieblingsfrühstück.

FortimelUm mein Gewicht zu halten, nehme ich tägl. eine zusätzliche Flasche an Zusatznahrung zu mir. Dabei habe ich mich für die Firma Nutricia entschieden, dies hatte weniger mit der Zusammensetzung der Speisen zu tun, sondern mit dem Auftreten der Mitarbeiterin im Krankenhaus.  Da die Zusatznahrung und auch die Wundversorgung ein großer Markt ist, versuchen viele Firmen, diese Aufträge zu bekommen. Dies geht so weit, dass die Außendienstmitarbeiterinnen im Krankenschwesterkleidung aufs Zimmer kommen, sich als Ernährungsberater vorstellen und sich nicht als externe Mitarbeiter zu erkennen geben.

Eine keine Flasche hat 320 kcal, dies hilft mir, mein Gewicht über 70 kg zu halten.Da ich nichts schmecke, ist mir die Geschmacksrichtung komplett egal.


Krankenkasse Magensonde

Einen besonderen Tag hat mir meine Krankenkasse bereitet. Vom Krankenhaus bekam ich die Empfehlung, den Verband meiner Magensonde dreimal wöchentlich zu wechseln. Da ich dies selber nicht sehe, hat mir meine Hausärztin eine Verordnung für einen Pflegedienst verschrieben. Nach etwa zwei Wochen bekam ich eine Mail von der Krankenkasse, dass sie die Kosten nicht weiter übernehmen können, da dies in Eigenleistung gewechselt werden kann. Meine Hausärztin ging sachlich in Widerspruch, jetzt darf der Pflegedienst zweimal pro Woche den Verband wechseln. Täglich kommen die Schwestern aber weiterhin für das Spritzen.

Rehakur

Das Krankenhaus, in welchem ich behandelt werde, übernimmt auch das Management der Anschlussheilbehandlungen. Dazu zählt auch die Beantragung der Rehakur. Ich hatte mir eine Kureinrichtung an der Ostsee ausgesucht, leider haben Sie die Behandlung von Mandelkrebs nicht mehr im Portfolio. So hat mir die Rentenversicherung eine Rehakur in Kreischa genehmigt. Da dies doch relativ weit von der See entfernt ist, habe ich erst einmal Widerspruch eingelegt und hoffe auf eine andere Kurklinik. Ich bin gespannt, wie dieser Einspruch entschieden wird.

Sport 

Ich versuche weiterhin täglich Sport zu treiben, höre dabei auf meinen Körper und habe sowohl die Intensität wie auch den Umfang stark zurück gefahren. Ich merke aber, dass es mir gut tut, mich zu bewegen und  die Muskeln weiterhin etwas aufzubauen.

So sind seit dem letzten Blogbeitrag folgende Aktivitäten dazugekommen:


Aktivität Strecke Zeit
8x Running 76,7 km 07:34:08
9x Biking 58,1 km 05:18:11
3x Gymnastics 01:53:18
1x Kraftsport 17:35
2x Volleyball 03:01:55

Danke 

Ich kann mich bei allen immer wieder nur für die Unterstützung, die mutmachenden Worte und Zeilen bedanken! Besonders bedanken möchte ich mich natürlich bei meiner Familie, die derzeit sehr viele eigenen Interessen zurücksteckt, damit sie mich 24/7 unterstützt. Des Weiteren Danke an Jana Bina, die mich auch in der vergangenen Zeit mit Wort und Ratschlag sehr unterstützt. Ich bin mir sicher, dass es ohne diese Unterstützung nicht so gut laufen würde.